Im Jahre 1711 erhielt Erzbischof Lothar Franz von Schönborn Güter und Ländereien Transkarpatiens durch Kaiser Karl VI von Habsburg. Das bayerische Geschlecht von Schönborn begann daraufhin deutsche Handwerker in die heutige Karpatenukraine zu schicken, um diese Gebiete zu besiedeln und zu bewirtschaften.
Deutsche Siedler kamen zunächst aus dem süddeutschen Raum und Böhmen. Nachdem Transkarpatien von den Wiener Grafen von Schönborn geerbt wurde, kamen Kolonisten aus Öberösterreich dazu. Diese widmeten ihre Aufmerksamkeit auf die Landwirtschaft, den Obstgärten und dem Weinbau.
Als Teil des Habsburgerreichs erfuhr die Region einen Moderniesierungsschub. Man bot den deutschen Handwerkern günstige Bedingungen an - wie Versorgung mit Land mit dem Ziel die Holzindustrie in diesem Gebiet zu entwickeln. Um das heutige Mukatschewo entstanden mehrere deutsche Ortschaften wie Pausching, Schönborn, Bardhaus, Birkendorf, Deutschkutschau, Mädchendorf, Sofiendorf, Blaubad, Oberschönborn, Schwalbach und Tschynadijowo.
Zur Zeit des 2. Weltkriegs
Während des Zweiten Weltkriegs kämpften viele auf der deutschen Seite, sodass am Ende des Kriegs ein Großteil der deutschen Bevölkerung vor der Roten Armee floh. Wer nach dem Zweiten Weltkrieg zurückkehrte, wurde nach Sibirien deportiert.
Heute
Im Jahr 2001 lebten ungefähr 3.000 deutschsprachige Bewohner in der Karpatenukraine. Sie geben die Sprache von einer Generation an die nächste weiter, sie lernen die Geschichte ihrer Vorfahren, feiern die deutschen Feiertage und organisieren Feste.
Im Jahr 1996 fand das erste Mal ein großes Treffen der Karpatendeutschen aus dem gesamten Bundesgebiet in Ingolstadt statt. Dies war zum 50. Jahres- und Gedenktag der Zwangsvertreibung der Karpatendeutschen nach Sibirien. Die Menge der Teilnehmer überraschte alle und doch war es teilweise das erste Wiedersehen von Familienmitgliedern, Nachbarn, Freuden, die sich teilweise Jahrzehnte nicht gesehen haben.
Daraufhin wurde 1996 in Ingolstadt die Karpatendeutsche Landsmannschaft Ruthenien e.V. als Ortsgruppe gegründet. Das zweite große Treffen der Karpatendeutschen aus dem Gebiet Transkarpatien fand in Ingolstadt 1998 statt. Zu diesem großen Treffen, organisiert und erfolgreich von der Landsmannschaft durchgeführt, kamen mehr als 500 Personen. Gemeinsam wurde an die Vertreibung 1946 gedacht, zusammen gesungen und gefeiert.
Den ersten Anstoß zur Gründung eines Vereins gab es von Georg Pfister, der sich historisch schon seit vielen Jahren mit den Karpatendeutschen aus Transkarpatien befasste.
Er selbst ließ sich trotz wissenschaftlicher Abgeschiedenheit und langjährigem staatlichen Desinteresse nicht entmutigen und sammelte alle erreichbaren Quellen und Nachrichten über die Geschichte und Kultur der Deutschen in der Karpaten-Ukraine.
Nachdem das Vereinsleben eine Zeitlang mangels Teilnehmer nicht aktiv betrieben wurde, fand 2016 eine Neugründung und Aktivierung statt.
Den Anfang machte das Ernte-Dank-Treffen im Jahr 2016. Es fand ein großes Treffen der Landsleute statt, an dem ca. 240 Personen teilgenommen haben.
Dieses Treffen zeigte, dass eine Verbindung zwischen den Karpatendeutschen weiterhin besteht.
Gleichzeitig war es ein Treffen, an dem auch an die eigene Geschichte und Vergangenheit erinnert wurde. Es waren 70 Jahre seit der Vertreibung.
An diesem Tag konnten einige der Zeitzeugen mit anwesend sein und gemeinsam in einem Gedenkgottesdienst an Ihr eigenes Schicksal erinnern.
Das Heimattreffen 2018 fand am 22. September 2018 in der Sportgaststätte Zuchering statt. An diesem Tag kamen über 180 Landsleute zusammen, um sich auszutauschen und gemeinsam zu feiern.
Wir (siehe Bild - die damalige Vorstandschaft) haben uns sehr über die Anwesenheit unserer Mitglieder, die vielen Besucher und diesen gemeinsamen Abend gefreut. Insbesondere über all diejenigen, die einen langen Weg in Kauf genommen haben, um an diesem Treffen der Landleute teilnehmen zu können.
An diesem Abend gab es einen Gastauftritt der Ingolstädter Chorgruppe "Perle der Ukraine". Ihr bezaubernder Gesang und ihre Musik ließ alle Teilnehmer in Erinnerungen schwelgen aus der alten Heimat. Ihr Auftritt hat die gesamte Veranstaltung sehr bereichert, wofür wir Ihnen von Herzen danken.
Helene Marko war eine unserer Gründungsmitglieder, die stets sehr engagiert war, tatkräftig beim Schreiben der Vereinszeitung mitgeholfen hat und dort auch ihre eigene Geschichte veröffentlich hat.
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